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Ein Künstlerportrait über den Hingerl Ernst lautet der Auftrag.
Wär’ doch jetzt nett, wenn man da so eine hübsche lineare Vita hätte: Geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, auf die Kunstakademie gegangen, Ausstellungen hier und da und dort, kleinere Ehrungen da, größere Ehrungen dort. Nett wär’s schon, praktisch halt. Aber oh-so-öde.
Also: Geboren: ja, vor knapp 62 Jahren in einem kleinen Gebirgsdorf in Österreich, aufgewachsen in einer Kleinstadt und dort zur Schule gegangen, Staatsmeister im Wildwasserfahren. Nach der Ausbildung als Modelltischler in den Steyrerwerken zog es ihn in die Fremde. Er war Matrose auf einem Donauschiff und so geriet er nach Regensburg. Und irgendwann hat er auch Einbauküchen montiert. Eine Umschulung als Bauzeichner hat er auch absolviert. Und Gitarre kann er spielen. Und dann hat er sich in Regensburg und seinem Umland niedergelassen. Da hat er begonnen mit alten Möbeln zu handeln, die er selber schön herrichtete. Er baute auch eigene Möbel. Dann kam irgendwann der Spaß an Motorrädern dazu. Und dann kam 1991 der Unfall, den Söhnen ist Gott-sei-Dank kaum was passiert. Aber der Hingerl im Krankenhaus, Kopfverletzung unter anderem, lang war er im Krankenhäusern, und danach ging’s so nicht mehr weiter. Der Tod der Mutter tut sein Übriges. Die Arbeit ging nicht mehr voll Freude, ging gar nicht mehr. Existenzsorgen. In mitten der veränderten Welt fängt der Hingerl an, „Bilder“ ,die irgendwie schon immer in ihm waren, nach außen zu bringen. Grosse Skulpturen, dreidimensionale Bilder. Poltern nicht einfach so daher, sondern mit Sorgfalt gemacht. Und nach einer Weile traut sich der Hingerl sagen: „Ich bin ein Künstler“.
Seitdem hört der Strom nicht mehr auf zu fließen, der Hingerl gebärt Ideen, baut und schafft Kunstwerke.
Und nach einer Weile fingen auch andere Menschen an - außer den Freunden, die das schon immer wussten-, zu merken, dass der Hingerl ein Künstler ist. Bei einigen Ausstellungen hier in Regensburg, in Kallmünz, Vilshofen, München, Bodenwöhr.... haben sich die Menschen schon an seinen Skulpturen und Bildern erfreut. Mit Großskulpturen für den Skulpturenpark in Neubürg bei Bayreuth und Sonnenwald bei Hengersberg ist er vertreten. An einem eigenem großen Projekt, eine Skulpturenmeile am Fahrradweg zwischen Wenzenbach und Lambertsneukirchen stehen schon 17 Skulpturen die jährlich weiter ergänzt werden. Einige Ankäufe im öffentlichen Raum kann er verbuchen. Auch an internationalen Bildhauersymposien im In-und Ausland ist er vertreten Seit 2007 werden von ihm regelmäßig Kurse „Kunst mit der Kettensäge“ angeboten.
Der Hingerl lebt mit seiner Familie (Lebensgefährtin Eva, den Söhnen Daniel und Florian), Katzen, Ziegen, Hühnern und Hund auf einem Anwesen in Pettenreuth.
Cornelia Schuh
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